80 Jahre danach: Die Zerstörung der St. Marien Kirche und ihre Opfer

Der Zweite Weltkrieg stellt ein dunkles Kapitel unserer Geschichte dar, oft überschattet von den Schrecken und Gräueltaten, die während dieser Zeit begangen wurden. Doch die kollektive Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg und das Bewusstsein für die zerstörerische Natur von Nationalismus und Protektionismus scheinen sich zunehmend zu verflüchtigen. Der Verlust der Erinnerung zählt zu den schwersten und heimtückischsten Übeln unserer Zeit. Daher ist es von größter Bedeutung, sich intensiv mit den historischen Hintergründen und ethischen Fragestellungen auseinanderzusetzen, die diese Ereignisse umgeben.

Heute erinnern wir an den 3. Februar 1945 und die tragischen Geschehnisse in Quakenbrück. Dieser schreckliche Unglückstag, der sich nun zum 80. Mal jährt, brachte für Quakenbrück und die katholische Kirchengemeinde St. Marien unermessliches Leid. Der 3. Februar 1945 führte zur vollständigen Zerstörung der Kirche durch einen Bombenangriff.

Sieben Personen, die teilweise im Turm Zuflucht gesucht hatten, fanden bei der Zerstörung den Tod, darunter auch der 57-jährige Uhrmachermeister Rudolf Braemer. „Die Uhr blieb um 11.02 Uhr stehen“, heißt es in der Chronik. Auf dem katholischen Friedhof erinnerte die Inschrift auf dem alten, seit 1990 nicht mehr vorhandenen, Familien-Grabstein an seinen grausamen Tod „durch Fliegerangriff“.


Karl-Ernst Harmeier erlebte den Bombenangriff aus nächster Nähe. In seinen erschütternden Erinnerungen schrieb er: „Durch den starken Luftdruck der Explosion wurde das Portal des Kirchturms aus der Verankerung gerissen und mitsamt Rektor Krage und Uhrmachermeister Braemer vor die Kirche geschleudert … Als dann der Abend kam, empfanden wir das Entsetzen über den gewaltsamen Tod von Menschen, die wir sehr gut gekannt hatten, besonders stark … Einige Tage später war die Beerdigung. Daran nahmen auch SA-Männer in braunen Uniformen teil. Einer von ihnen schämte sich nicht, an den offenen Gräbern von Heldentod, Führer, Volk und Vaterland zu sprechen“.

Dieser Tag erinnert uns daran, wie wichtig es ist, die Erinnerung wachzuhalten und die Lehren aus der Vergangenheit nicht zu vergessen.

Ein Beitrag von:
Heiko Bockstiegel und Detlef Stefan Bülow

Vielen Dank dafür!